Weil es nicht geklappt hat mit den versprochenen Initiativen, brach am Ende der Aktienkurs spürbar ein. Analysten hatten schon lange gewarnt, private und institutionelle Investoren zogen nach. Ein unmissverständliches Urteil. An eine Wende glaubte kaum noch jemand.

Freilich waren die Aussichten verlockend: Eine Führungsrolle auf den Weltmärkten wurde in bildstarken Ausblicken gemalt, mit der Realisierung wegweisender neuer Konzepte, voller innovativer technischer Lösungen, den Wettbewerbern mehr als nur eine Nasenlänge voraus. Die erklecklichen Gewinne jedoch, die nach wie vor dem Erfolg der alten Produkte zu verdanken waren, sorgten dafür, dass die in Aussicht gestellten Zukunftsinvestitionen für neue Lösungen immer wieder verschoben wurden. Die Politik spielte im wesentlichen mit, rechtzeitige Interventionen gegen geplante Gesetzesvorhaben nahmen Druck aus dem Kessel. Und die Zahlen sprachen ja für sich.

Dann, auf ein solitäres Ereignis einzugrenzen vermag das im Nachhinein niemand mehr, hatten sich die Regeln irgendwie verändert. Das Neue sollte nicht in einer permanent angekündigten Zukunft, sondern plötzlich sofort marktfähig verfügbar sein. Dumm, dass in der Zwischenzeit kleine, neugierige, risikofreudige Unternehmen das von den Großen immer Versprochene kontinuierlich weiterentwickelt hatten. Und Erfolge bei Verbrauchern und der Wirtschaft verbuchen konnten.

Worum geht es? Diese – verkürzt wiedergegebene – Argumentation konnte man vor einigen Wochen in verschiedenen Kommentaren der Wirtschaftspresse zur Bruchlandung der deutschen Energiewirtschaft lesen. Arg viel Phantasie braucht man aber nicht, um in einem ähnlich gelagerten Zukunftsszenario die deutsche Automobilwirtschaft als Leidtragende identifizieren zu können. Zu viele Versprechungen, zu wenige konkrete zukunftsorientierte Produkte und Lösungen. Verlockend die momentanen Erfolge und Bilanzen, möglicherweise verheerend, diese ohne kritische Auseinandersetzung über neue Produkte auch in den nächsten Jahren für selbstverständlich zu halten. Mal sehen, wie viel „Zukunft serienmäßig“ die kommende IAA in Frankfurt wirklich beinhaltet.