Langsam dürfte es allen klar werden, dass im “Hinterhof”, um es mal plakativ zu formulieren, in Zukunft keine Autos mehr zusammengeschraubt werden. Auch wenn das traditionelle Öl- und Motorenromatiker nur unter Verlustschmerzen werden wahrhaben wollen: High-Tech-Materialien, leistungsstarke Batterie- und E-Antriebskomponenten, mobile IT-Technologien, durchdachte Service- und Diensteintegration, intelligente Stromnetze und innovative Recycling-Infrastrukturen fügen sich zum “System Fahrzeug” zusammen. Nicht weniger als eine neue Industrie ist am Entstehen. Mit neuen Akteuren, neuen Kräfteverhältnissen, neuen Kooperationsstrukturen. Ob deren Produkte immer und zuerst zum eigen genutzten Automobil führen, wird sich, vor allem in den Ballungsräumen, noch zeigen. Aber zumindest der “Fahrplan” steht. Deshalb wird auf der IAA ab kommender Woche auch ein spezieller Bereich dem Komplex “Elektromobilität” gewidmet sein. Die Bundesregierung hat vor rund einem Jahr eine begleitende Initiative – die Plattform Elektromobilität – ins Leben gerufen, die zusammen mit der Industrie Wege in die Zukunft aufzeigen will. Aber auch dort ist klar, die Umsetzungsideen müssen den Kunden bei aller technisch-ökonomischen Vernuft auch emotional “bewegen”. Zeit zu verschenken hat dabei eigentlich schon längst niemand mehr.