BMW i8

BMW i8

BMW i3

BMW i3

BMW i8

BMW i8

Mercedes-Benz F125

Mercedes-Benz F125

smart forvision

smart forvision

Audi A2 Concept

Audi A2 Concept

Audi A2 Concept

Audi A2 Concept

VW Up!

VW Up!

VW Nils

VW Nils

Opel RAK e

Opel RAK e

Opel RAK e

Opel RAK e

Ford Evos

Ford Evos

Ford Evos

Ford Evos

BMW startete diesmal als Erster früh am morgen. Bevor es losging, ein vorläufiger Eindruck vom i3-Konzept: Das könnte was werden. Während sich die Halle füllte und alle auf das Erscheinen von Herrn Reithofer (CEO) warteten, drehten E-Fahrzeuge leise Bahnen auf einem Rundkurs innerhalb des Hallenareals. Irgendwie war das einfältig, es erinnerte an Kindergaragen. Da wurden die Autos auch immer lautlos im Kreis bewegt. Das aufmerksame Servicepersonal verteilte Headsets für die internationalen Gäste. Einer Gruppe asiatischer Besucher wurden immer wieder Geräte angeboten, als sich aber wiederholt herausstellte, dass es sich um Japaner und nicht um (die erwarteten) Chinesen handelte, wurden letztlich Sets mit der englischen Simultanübersetzung herumgereicht. Man ist in München offensichtlich voll auf den vermeintlichen Zukunftsmarkt China ausgerichtet. Japan gehört da nur noch am Rande dazu. Während der ersten Vorträge, die inhaltlich nicht weiter interessant waren, fielen auf der Projektionswand im Hintergrund die im Stakkato wechselnden Bilder aus Großstädten auf. Wolkenkratzer, Strassenschluchten, Betriebsamkeit. Keine Spur von mediterranen Küstenpanoramen und winkligen Landstraßen. Das war ja bisher das visuelle Graubrot, wenn es darum ging, neue Fahrzeuge ins rechte Licht zu rücken. Zwischendrin zuckte man immer wieder zusammen, wenn der typische BMW-Verlautbarungssingsang aus Deutsch und Englisch ins Holpern kam: Connected drive mit efficient dynamics und real time traffic codes und so weiter. Dann rollten die neuen 6er und 1er auf die Bühne, schließlich der neue M5 mit 560 PS, wow, das wird sicher die Zukunft sein. Aber BMW kriegte noch die Kurve, denn die beiden i-Konzepte sind wirklich interessant und bergen eine Menge Potential. Wenn man halt nicht immer in die alten ausgetretenen Löcher fallen würde. Der Technikvorstand des Konzerns erklärt am Ende die neuen „Laserlights“ des i8 und gibt den Zuhörern allen Ernstes mit auf den Weg: „Wer dieses Licht im Rückspiegel sieht, weiß wer ihn gleich überholen wird“.

Etwas später die Mercedes-Benz-Show. Die Schwaben machen alles noch eine Nummer größer und aufwendiger. Besser ist das nicht. Konzernchef Zetsche ist aber mittlerweile ein absoluter Präsentationsprofi und könnte sein Brot bestimmt auch im Fernsehen verdienen. Das Interieur der Mercedes-Halle erinnert an Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Die Studie F125 mit Brennstoffzellenantrieb würde auch als hübsches UFO durchgehen, zumindest von außen. Das Innenleben sieht eher so aus, als müsste Darth Vader mal schnell in einem Etablissement ein paar ganz persönliche Leidenschaften befriedigen. Diesmal wurde auch die Smart-Show fest in die Mercedes-Benz-Präsentation integriert, die alten Freiheiten gibt es anscheinend nicht mehr. Das technisch sicher anspruchsvolle Smart-Konzept „Forvision“, das zusammen mit BASF entwickelt wurde, sieht in Wirklichkeit so aus wie befürchtet. Mehr sollte man nicht dazu sagen. Auch bei Mercedes geistern ständig die Worte „Urbanität“ und „Nachhaltigkeit“ durch die Vorträge. Sich selbst sieht man hier als Vorreiter, Smart sei Dank. Na ja, das beurteilen sicher nicht alle so.

Gleich nebenan, aber diesmal mit einer eigenen Arena, ging es bei Audi weiter. Auf den A2 in Konzeptform waren wir doch etwas gespannt, das fürchterliche Gedränge belegte, dass viele andere Besucher das auch so sahen. Spätestens jetzt fing die dämliche drum’n'bass-Retortenmusik, die schon seit den Morgenstunden alle anderen Shows begleitete, fürchterlich zu nerven an. Der Audi-Kommunikationschef eröffnete die Pressekonferenz mit der Begrüßung der anwesenden Volkswagen-Konzerngeneralität inklusive VDA-Chef Wiessmann. Na gut, das kann man so machen. Aber irgendwie haftete der gesamten Audi-Vorstellung eine nicht erwartete Provinzialität an. Man fühlte sich kurzzeitig auf das Weihnachtstreffen einer Kreissparkasse versetzt. Insofern war die Euphorie, die bei der Vorstellung von drei neuen S-Modellen auf der Bühne entstand, wieder passend. Dann trat CEO Stadler auf, erzählte davon, dass Nachhaltigkeit bei Audi nicht Verzicht bedeutet, was uns allerdings auch sehr gewundert hätte. Seinen weiteren Ausführungen zufolge ist auch in Ingolstadt das Thema „Urbanität“ mit seinen komplexen Herausforderungen eine der ganz großen Aufgaben. Endlich rollte dazu der A2 ins Rampenlicht. Eindruck: Geht so, mehr Begeisterung war nicht drin. Wahrscheinlich waren die Erwartungen einfach zu groß, auf eine Art viertürigen A1 mit ein bisschen Öko-Lametta waren wir nicht eingestellt.

Bei Volkswagen rollte der neue Beetle auf die Bühne, gefolgt von einer Armada unterschiedlicher „Up“-Modelle, dem neuen Kleinwagen der Wolfsburger. Das Fahrzeug ist sicher ein Highlight der IAA, auch wenn es nicht richtig spektakulär und auffallend rüber kommt. Aber genau darin liegt sicher die Qualität des „Up“. Das kabinenrollermäßige Showcar namens „Nils“, das VW als „Konzept für den Pendler“ präsentierte, hakt man am besten unter der Abteilung „Ingenieurswitze“ ab. Ach ja, wieder wurde zuvor der Führungsstab des Konzerns namentlich begrüßt.

Gleich danach die Vorstellung des neuen 911er, die diesmal als Ausdruck der Familienzugehörigkeit von Porsche auch in der VW-Halle stattfand. Schlimmes Gedrängel. Das Fahrzeug während der Präsentation in Augenschein nehmen zu können, musste man komplett abhaken. Der gefühlte Anteil an männlichen Menschen im Alter von 50plus lag bei etwa 99,9 Prozent, das ließe sich gewiss auch als Zielgruppensymmetrie bezeichnen. Nach dem Einspielen der üblichen Soundkulisse betritt der Porsche Kommunikationschef die Bühne und – Sie ahnen es sicher schon – begrüßte erst mal wieder einzeln alle Generäle des Konzerns. Dem Vorgang haftete etwas Skurriles an, so ähnlich mussten Sitzungen des Politbüros im Kreml abgelaufen sein. Weil später ja noch Skoda, Seat, Bentley und Lamborghini mit ihren Präsentationen folgten, wird das nicht das letzte Mal gewesen sein. Übrigens, der neue 911er schaut so aus wie immer. Porsche-Chef Müller erklärte, der 911er sei nicht nur ein Premiumsportwagen, sondern eben auch „eine Haltung, ein Statement“.

Zwischendrin gab es natürlich noch Termine bei Opel und Ford, den beiden Deutsch-Amerikanern sozusagen. Die Rüsselsheimer zeigten den neuen Zafira und eine wirr anmutende Studie, die die ökologische Fortbewegung für zwei Personen in der City attraktiv machen soll. Der Designernachwuchs hockt vermutlich zu lange vor Computerspielen und solchem Zeug, anders sind diese Sachen nicht zu erklären. Bei Ford war ebenfalls nicht viel Spektakuläres zu sehen. Gut, eine Coupé-Studie namens „Evos“, die mal ein neuer Capri werden könnte, aber sonst?